Zum ersten Mal auf unserer Reise sind wir in Usbekistan mehr auf Schienen als auf unseren Rädern unterwegs. Usbekistan ist eindeutig zu groß für 30 Tage Visafreiheit. Das Zugfahren mit dem Rad in Zentralasien ist aber definitiv nicht weniger abenteuerlich als das Radeln.

Viel Spaß beim Lesen!

Jetzt heißt es für uns eigentlich nur noch den Weg zurück nach Tashkent bzw. Almaty anzutreten und unsere Zentralasienrunde damit voll zu machen. Am Nachmittag radeln wir zum Bahnhof von Chiwa, der auch hier wieder so blitzeblank aussieht, als könne man vom Boden essen und steigen ganz entspannt in den Zug, der schon für später bereitsteht. Mittlerweile sind wir auch schon etwas geübter darin, unsere Räder bestmöglich in den Zügen unterzubringen und diesmal haben wir einen sehr hilfsbereiten Schaffner erwischt, für den die Radmitnahme nichts Ungewöhnliches zu sein scheint. Bereits bevor der Zug abfährt machen wir es uns auf unseren Betten gemütlich. Das ist immer der Moment in dem all die Anspannung abfällt, da all unsere Taschen und die Räder endlich verstaut sind!

Erst in Urganch wird der Zug voll und wir bekommen Gesellschaft von einer netten Frau mit ihrem kleinen Sohn, der uns neugierig bestaunt. Da ist er allerdings nicht der Einzige, denn ein Mann, der in der Nähe sitzt, starrt uns fast die ganze Fahrt (15 Stunden) so fasziniert an, als wären wir seltene Tiere, was mit der Zeit dann doch etwas nervig wird.
Ansonsten ist so eine Nachtzugfahrt immer ein ganz besonderes Erlebnis. Überall wird geschnackt, ständig laufen irgendwelche Männer rufend mit Essen und Getränken durch den Zug, der Wasserboiler ist im Dauerbetrieb und so geht es dann bis irgendwann alle anfangen die Betten mit der ausgeteilten Bettwäsche zu beziehen, es sich in ihren Betten gemütlich zu machen und das Licht gedimmt wird, bis es schließlich ganz erlischt. Manche Betten werden mit Laken abgehangen, um sich eine kleine, private Kabine zu basteln. In anderen Betten liegen ein, zwei Erwachsene und mehrere Kinder. Es ist chaotisch und trubelig, also eigentlich genau so, wie man sich eine Fahrt in der sogenannten Holzklasse eines alten sowjetischen Zuges vorstellt.

Bevor wir uns in die Waagerechte begeben, spricht uns noch jemand aus einer großen Gruppe von Frauen an. Sie will uns irgendetwas fragen, aber so richtig werden wir nicht schlau daraus. Die pantomimische Darstellung bringt dann Licht ins Dunkel. Sie fragt uns, ob wir die alte Omi unten schlafen lassen können und einer von uns dafür oben schlafen kann. Aus diesem Grund machen wir es uns wenig später oben in den Betten bequem und schlafen trotz Schienensound und Ruckeln erstaunlich gut. Nur bei den Zwischenstopps in Buchara und Samarkand wird der Schlaf gestört, weil die gackernden Omis zum Leben erwecken, bevor sie bei der Weiterfahrt wieder verstummen. Außerdem werden ohne die beruhigenden Motorengeräusche des Zuges auch nicht mehr die schnarchenden Nasen übertönt. Es ist schon aufregend in unserem mindestens 50-Personen-Schlafsaal.

Wir erreichen die Hauptstadt Tashkent an einem grauen Morgen gegen 8 Uhr. Wir radeln zum Hostel und bauen unsere Räder auseinander, denn es ist schon wieder Zeit sie in einer Fahrradbox zu verstauen.

Doch bevor wir uns aus Usbekistan verabschieden, reisen wir noch einmal per Zug nach Samarkand, diesmal um uns die Stadt endlich anzuschauen. Auch hier wirkt die herausgeputzte Altstadt sehr touristisch und es fehlt uns einfach das richtige Leben in den Gassen. Es ist trotzdem ein überwältigendes Erlebnis auf dem Registan zu stehen, auf dem alten Handelsplatz der Stadt, der einst aus Sand bestand, damit sich die Kamele niederknien konnten. Umgeben ist der Platz von den monumentalen Medresen, deren klassierte Fliesen in unterschiedlichen Blautönen schon wieder ein faszinierendes Ensemble ergeben.

Als wir im Anschluss die Bibi Chanym besichtigen wird deutlich, wie wichtig die Restaurierung und Erhaltung der Gebäude doch ist. Ohne Nachbesserungen wären wohl viele alte Gebäude heutzutage nicht mehr so schön anzusehen.
Lange Zeit galt die Hauptmoschee zu Timurs Zeiten als die schönste Moschee des Orients und stellte nach ihrem fünfjährigen Bau wohl alles bisher Dagewesene in den Schatten. Allerdings begann sie schon bald nach ihrem Bau einzustürzen, da sie die damaligen technischen Möglichkeiten überschritt. Diverse Erdbeben und der Zahn der Zeit gaben ihr den Rest. Seit einigen Jahren wird der Komplex sorgfältig saniert und man bekommt einen Eindruck von den gewaltigen Dimensionen des Bauwerks. Die aufwendige Restaurierung ist wohl vor allem durch den Tourismus möglich. Eine positive Seite der Touristenströme, die hier seit den Siebzigern landen. 

Wir besichtigen auch die Gräberstadt Schah-i Zinda, eine dichtgedrängte Ansammlung märchenhaft anmutender Mausoleen aus dem 12. und 15. Jahrhundert. Blau ist hier der vorherrschende Farbton und wie überall im Orient versprüht diese Melange aus unterschiedlichen Blaunuancen im Kontrast mit dem Braun der Lehmgebäude eine so wunderschöne Atmosphäre.

Im Dorf Konigil am Stadtrand von Samarkand wurde das uralte Handwerk der Seidenpapierherstellung rekonstruiert. Das robuste und gleichzeitig geschmeidige Papier aus Samarkand war ein beliebtes Handelsgut auf der Seidenstraße und galt als qualitativ hochwertig. In der Werkstatt konnten wir alle Schritte des Herstellungsprozesses nachvollziehen.
Seidenpapier wird traditionell aus der Rinde des Maulbeerbaumes hergestellt. Die jungen Äste werden dafür abgeschnitten und eingeweicht, sodass sich die Rinde leichter löst. Danach müssen die Äste entrindet werden, um anschließend den bräunlichen Teil mit dem Messer abtrennen zu können. Die gelben Rinden werden für mind. fünf Stunden gekocht. Die daraus resultierende Masse wird mithilfe der wasserbetriebenen Papiermühle durch viele Schläge zerstampft. Durch die Zugabe von Wasser entsteht eine Art Brei, der dann mit einem speziellen Rahmen ausgesiebt, abgeschöpft und getrocknet wird. Abschließend werden die Papierbögen mit Hilfe eines Steins poliert, wodurch es seinen typischen Glanz erhält. Das Seidenpapier wird vor allem für Manuskripte, Miniaturzeichnungen und Kalligrafie verwendet.

Unser letztes Abenteuer in Zentralasien steht bevor, mit dem Nachtzug nach Almaty. Mit einem großen Yandex-Taxi, in dem wir genügend Platz für unsere Fahrradkartons haben, geht es zum Bahnhof. Das komplizierte an der Fahrt ist lediglich das Gespräch mit dem Fahrer.
Auf die Frage, wie wir denn Putin finden, antworten wir so direkt und mit der Annahme dabei auf Zuspruch zu stoßen, dass wir doch recht schockiert sind, als sich der Fahrer als Putinliebhaber entpuppt. Wir waren in den letzten Wochen wohl eher in einer Blase unterwegs. Wir versuchen ein konstruktives Gespräch aufzubauen, doch die russische Propaganda trägt ihre Früchte. Der Mann erzählt uns mit absoluter Überzeugung, dass der Krieg in der Ukraine so wichtig sei, weil man all die Nazis da vertreiben müsse. Eine andere Meinung lässt sein Weltbild nicht zu und wir sollen doch auch endlich verstehen, wer die Guten sind und nicht mehr unseren trügerischen Medien glauben.
Wir belassen es mit der Unterhaltung und schauen lieber aus dem Fenster, bevor er zur nächsten freudigen Runde ausholt und uns erneut erzählt, wie gut sie es doch hätten, weil sie hier viel Gas haben und wir in Deutschland ja frieren müssen. Auf die Antwort, dass wir dafür Meinungsfreiheit geniesen dürfen, anwortet er nur, dass er ja auch in Freiheit lebt…

Wir sind zum Glück schnell am Bahnhof, es regnet und nun beginnt das nächste Schauspiel. Mit Gepäckwagen, die man vom Flughafen kennt, rollen wir durch die erste Sicherheitsschranke, wobei rollen auch nicht stimmt, viel mehr heißt es abladen, alles durch das kleine Häuschen tragen und auf der anderen Seite des Zaunes wieder aufladen.
Die nächste Sicherheitsschleuse befindet sich im Eingangsportal des Bahnhofgebäudes. Wir haben ziemliches Glück, denn unsere Fahrradboxen passen gerade so durch den Scanner, was uns ein Aus- und Einpacken erspart. Die erste Hürde ist überwunden, wir haben noch gute zwei Stunden bis zur Abfahrt…

Der Zug steht schon da, einsteigen kann man aber noch nicht. Er ist viel moderner als all die anderen Züge, mit denen wir bis jetzt gefahren sind. Ein Blick in das Innere lässt erahnen, dass das mit den Rädern kompliziert werden könnte, alles ist viel enger. Ein Schaffner kommt aus einem Wagon, wir erzählen unsere Geschichte und dass wir jetzt mit den Rädern nach Almaty wollen, zeigen ihm Bilder und unser Gepäck. Freundlich sagt er uns, dass das alles kein Problem sei. Erleichterung breitet sich aus.

Eine gute Stunde vor Abfahrt schieben wir dann unser Gepäck zu unserem Wagon, dem vorletzten auf dem Bahnsteig. Auf dem Weg dahin kommt uns ein anderer Schaffner entgegen und er macht uns mit einer so eindeutigen klaren Ansage bewusst, dass das mit dem Gepäck nicht geht. Seine Mimik und Gestik sind so strikt und kalt, dass jegliche Entspannung aus unseren Körpern und Köpfen verfliegt. Wir lassen uns nicht auf das Gespräch ein und schieben schnell die Wagen weiter zu unserem Wagon, an dem noch kein Schaffner steht. Bevor irgendjemand kommt, tragen wir schnell alle Taschen in unser Abteil und verstauen diese unter der Sitzbank. Zu guter Letzt die Bikeboxen. Hauptsache alles ist schon mal im Zug. Bis zur Abfahrt ist es noch eine gute Stunde.
Dann kommt der Schaffner unseres Wagons und er ist leider auch von der Marke ungemütlich. Er macht eine ebenso harte und direkte Ansage zu unseren Radkartons, dass es uns angst wird. Er lässt sich auf keine Diskussion ein und besteht darauf, dass wir die Fahrradkartons wieder herausräumen. Er deutet auf die Gepäckrichtlinien, auf denen klar steht, dass unser Gepäck zu groß ist. Wir sagen, dass wir doch am Bahnhof extra gefragt hätten, worauf er nur antwortet, dass seien ja Mitarbeiter aus Usbekistan, die keine Ahnung haben von den kasachischen Zügen. Er sagt das mit so einer arroganten Art, dass er jegliche Sympathien verliert, doch er weiß ja auch, dass er am längeren Hebel sitzt.
Wir fragen ob wir nicht ein Ticket für Gepäck kaufen können, die Räder auf einem unserer beiden Betten ablegen und in dem anderen zusammen liegen oder ein zusätzliches Ticket kaufen können. Wir betteln ihn an, doch er lässt nicht mit sich reden und bleibt eiskalt. Wir versuchen es immer weiter, erzählen, dass morgen unser Flug von Almaty geht und wir unbedingt mit diesem Zug fahren müssen. Es interessiert ihn aber nicht und er droht mit der Polizei, wenn wir nicht gleich den Zug verlassen. Jetzt macht sich Panik in uns breit und hilflos rennen wir über den Bahnhof, um den anderen, netten Schaffner zu finden. Aufgelöst erzählen wir ihm was los ist, woraufhin er mit zu unserem Wagon kommt.  
Die Situation entschärft sich ein wenig, der Mann ist wirklich an einer Lösung des Problems, welches für ihn ja keines ist, interessiert. Nach einigen Minuten muss er zurück zu seinem Wagon, aber nun wird auch deutlich in welche Richtung es geht, Schmiergeld. Wir öffnen unser Potomanie mit unseren letzten usbekischen Som im Wert von ca. 25 €. Zu wenig, denn ohne Worte wendet sich unser Schaffner ab, geht und deutet erneut auf den Ausgang. Allerdings ist seine Haltung nicht mehr so hart und er macht auch keine Andeutungen mehr, die Kisten raus zu räumen, sodass sich eine gewisse Hoffnung in uns breit macht. Es geht ihm wohl nur noch um die Höhe der Extrapauschale…

Nun erzählt uns unser Schaffner, dass Geld sei nicht für ihn, es sei für die Grenzpolizei, die er bestechen müsse, damit wir die Kisten mitnehmen dürfen. Er wolle dies auch nicht und er sagt er bekomme sonst Ärger, aber das sei zu wenig Geld. Wie viel er haben will, sagt er aber nicht. Stumm teil er uns mit, dass wir ein besseres Angebot machen sollen. Wir holen zwei 10 € Scheine aus den Katakomben unseres Rucksacks. Er nimmt all das Geld und sagt, dass er das nun mit der Polizei bespricht und wir dann weitersehen…

Als er zurück kommt fragt er nicht nach mehr Geld. Nun wird er sanfter, will den schwarzen Peter von sich abwälzen. Aber er sagt auch, dass die Boxen nicht im Gang stehen dürfen. Eine hieven wir in das Abteil ganz nach oben, es passt. Dann wieder runter in den Gang für die Grenzkontrolle. Die andere soll dann in einen anderen Wagon. Er führt uns einen Wagen weiter, in den allerletzten Wagon des Zuges und als er die Tür öffnet, schläft uns das Gesicht ein und wir müssen unsere wahren Gefühle stark unterdrücken, denn noch rollt der Zug ja nicht. Vor uns ist ein völlig leerer Gepäckwagen zu sehen, der auch bis nach Almaty nicht annähernd gefüllt werden soll.

Der Zug rollt los, erste Anspannung löst sich. Dann erreichen wir die usbekische Grenze. Unsere Reisepässe werden von Soldaten eingesammelt, ein Spürhund schnüffelt durch den Zug und irgendwann drängen drei kräftige Soldaten in unser Abteil. Sie schauen unser Gepäck durch, öffnen die Bikeboxen und fragen die typischen Grenzfragen: „Woher? Wohin? Warum? Habt ihr Drogen?“ Nur bei der Frage, wie viel Geld wir haben, reagieren wir sensibel. Als wir dann sagen, wir haben doch schon alles abgegeben, nicht wissend, ob es jetzt wieder um Bestechung geht oder nicht, wird unserem Schaffner diesmal ganz anders zumute. Kopfschüttelnd steht er hinter den Soldaten und nun können wir uns auch denken, wer sich das Geld wohl eingesteckt hat…

Bis der Zug wieder rollt vergehen ein bis zwei Stunden. Wir überqueren den Grenzfluss und dann kommt die kasachische Kontrolle, die um einiges entspannter und flinker verläuft. Hier müssen wir die Pässe nicht abgeben. Ein Grenzpolizist kommt mit mobilem Gerät in den Zug und kontrolliert alles in einem Abteil. Auf dem Gerät steht: „Melden sie sich hier, wenn sie Opfer von Gewalt und Korruption an der Grenze werden.“
Sollen wir es machen? Hat es einen Sinn? Und sind wir uns am Ende wirklich sicher, dass es unser Schaffner war, der sich das Geld eingesteckt hat? Hat er nicht einfach nur nach den Regeln gearbeitet?

Irgendwann steigen weitere Passagiere zu, es ist der Moment, an dem wir es wohl geschafft haben. Kurze Zeit später rollt der Zug los. Wir sind unglaublich erleichtert, lehnen uns endlich zurück, blicken aus dem Fenster und genießen die Fahrt durch die kasachische Steppe in der Abendsonne.

 

Als der Zug am nächsten Morgen im verregneten und noch dunklen Almaty einfährt, fallen uns beiden wohl einige Steine vom Herzen. Nun müssen wir nur noch warten, bis wir in unsere Unterkunft dürfen und verbringen ein paar Stunden in der Bahnhofshalle.
Wir lernen ein nettes Pärchen kennen. Zum Glück, denn durch Yulia konnen wir über die Taxiapp yandex, die wir aufgrund der Sanktionen gegenüber Russland nicht downloaden können, an ein geräumiges Gefährt, wo unsere Räder reinpassen und vor allem ohne dabei abgezockt zu werden. Mal wieder so ein Moment, wo klar wird, dass sich vieles auf so einer Reise dann doch von ganz allein regelt, wenn man darauf vertraut.
Ein paar Minuten später stehen wir vor unserem Sowjetplattenbau für die nächsten Tage, werden herzlich empfangen und freuen uns wie kleine Kinder über den Backofen, die warme Dusche, Waschmaschine und ein bequemes Bett mit Frischluftzufuhr. Ja, wenn man so lange unterwegs ist und größtenteils im Zelt lebt, dann lernt man diese sonst ganz selbstverständlichen Dinge nochmal ganz anders zu schätzen. Wobei uns das Zelt wohl um einiges lieber gewesen wäre, als die teilweise sehr schäbigen Unterkünfte in den letzten Tagen.

Unsere Tage bis zum Abflug bestehen vor allem aus Waschmarathon, Ofengerichte zubereiten und Packen. Darüber hinaus treffen wir aber auch unsere Reisefreunde Alina und Maik wieder, spielen, schlendern gemeinsam noch ein letztes Mal über den Grünen Bazar und schlemmen uns durch Almatys Restaurants.

Das mit dem Schlemmen war in Zentralasien nämlich so eine Sache. Kulinarisch kann man unsere Zeit hier wohl eher als Flaute bezeichnen. Die doch recht fleisch- und fettlastige Küche traf nicht so ganz unseren Geschmack und wir bereiteten unser Essen lieber selbst zu.
Wir erfahren in der Mühle von Konigil, dass aus der Baumwolle nicht nur Garn sondern auch Öl gewonnen wird. Dieses soll angeblich sehr gesund sein und für einen starken Magen sorgen, doch ist wohl mit unserer europäischen Darmflora nicht so einfach zu verdauen. Vielleicht ein Grund, warum wir ständig so ein flaues Gefühl in unserem Magen hatten, wenn wir mal nicht für mehrere Tage abseits der Zivilisation unterwegs waren.

Nahezu überall in Zentralasien begegnete uns das beliebte Straßenessen Samsa und die dazugehörigen traditionellen Lehmöfen, die auch in vielen Gärten zu finden sind. In Usbekistan konnten wir während einer Trinkpause Baxrom und seiner Kollegin beim Zubereiten über die Schultern schauen. 

Da unser Flug um einen Tag verschoben wurde, verbringen wir unsere letzte Nacht in Zentralasien in einem weiteren Sowjetplattenbau direkt neben dem Flughafen. Nun heißt es also Abschied nehmen von Zentralasien, was für viele ein einziger Wirrwarr aus unzähligen Stans zu sein scheint.
Wir sind dankbar, dass wir die Gelegenheit hatten, zumindest vier der Stan-Länder teilweise mit eigenen Augen zu entdecken, die zwar Gemeinsamkeiten haben, aber sich in vielen Dingen eben auch immens unterscheiden. Vielleicht kann man es mit Europa vergleichen, das im globalen Blick doch recht einheitlich ist, doch es würde wohl keiner behaupten, dass von Norwegen bis Italien alles gleich sei.

Besonders in Erinnerung bleiben werden uns wohl die Weite, die riesigen Tierherden, die atemberaubenden Berglandschaften, mit die schönsten Zeltplätze unserer bisherigen Reise, die Wüste, die langen Zugfahrten und natürlich die Begegnungen mit den Menschen, die unsere Reise immer wieder ganz besonders machen, auch wenn es hier nicht allzu viele davon gab.
Zentralasien war hart und anstrengend. Es hat uns teilweise an unsere körperlichen und mentalen Grenzen gebracht, auch wenn die bedrückenden Themen nicht nur mit den hiesigen einhergegangen sind. Wir sind also am Ende auch ein wenig froh über den bevorstehenden Tapetenwechsel.

Fast genau zwei Monate nachdem wir hier angekommen sind, freuen wir uns nun aufs nächste Abenteuer. 

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Dieser Beitrag hat einen Kommentar

  1. Karen Schröder

    Moin, Moin ihr lieben Weltreisenden!
    Das ist ja eine interessante Bilanz der 4 Stanländer. Total unterschiedliche Erfahrungen und ein Bestechlichkeit Schaffner…. Hoffentlich macht ihr demnächst wieder bessere Erfahrungen, ohne Putin-Fans.
    Wo wollt ihr überwintern? Allmählich müsst ihr euch wohl etwas suchen, vielleicht ähnlich schön wie die FeWo in der Türkei im letzten Winter…. Hier in Kiel hat’s vorgestern und gestern geschneit. Schrödi friert und spielt Winterschlaf.
    Eine gute Weiterreise wünschen euch Renate und Karen 🙋🙋